Faserlexikon

Faserlexikon: Border Leicester

Border Leicester ist eine englische Schafrasse und verwandt mit den Bluefaced Leicesters, die viele Spinnerinnen und Spinner eher kennen. Im Rahmen meines Faserlexikon-Projekts habe ich die Fasern ausprobiert, zwei verschiedene Garne und zwei Strickproben daraus gemacht und möchte euch von meinen Erfahrungen berichten.

Die Schafe zeichnen sich besonders durch etwas lĂ€ngere und meistens hoch stehenden Ohren aus, aber auch durch einen sehr prĂ€gnanten erhöhten NasenhĂŒgel. Diese optischen Merkmale haben die Bluefaced Leicesters bei der Kreuzung tatsĂ€chlich geerbt.

Ein Border Leicester Schaf.
Quelle: Shutterstock

Die Rohwolle, die ich von einer Zuschauerin bekommen hatte, hatte etwa 12-13 cm lange Locken. Zum Vergleich: Merino hat hÀufig etwa 4-5cm lange Fasern, Bluefaced Leicester hat meistens eine StapellÀnge zwischen 8 und 10cm.

Nach dem Waschen der Wolle hatte ich einen Gewichtsverlust von ca. 25% Prozent. Das heißt die Wolle ist zwar fettig, aber nicht so sehr, wie viele feinere Sorten. Auf dem Foto kann man sehen, dass die Fasern leicht gewellt sind. Etwa 6-8 Wellen auf 5cm. Daher ist sie nicht besonders elastisch.

Deborah Robson spricht in ihrem Buch „Fleece and Fiber Source Book“ sogar von StapellĂ€ngen bis zu 25,5 cm. Aber auch von einem sehr viel höheren Wollfettgehalt. Die Vliese der Border Leicesters sind wohl sehr von ihrem Lebensraum abhĂ€ngig.
So variiert wohl auch die Feinheit der Fasern. In England zum Beispiel wird eine Feinheit zwischen 29,25 und 32 Mikrons gemessen, wÀhrend Border Leicesters in den USA eher zwischen 30 und 38,5 Mikrons fein sind. Die Wolle ist in den USA also hÀufig gröber, als in England.

Kardiert habe ich die Fasern mit dem KardiergerĂ€t. Nach 2 DurchgĂ€ngen hatte ich ein sehr gleichmĂ€ĂŸiges schönes Batt, dass sich wunderbar leicht verspinnen lies.

Gesponnen habe ich am Spinnrad, mit Drall im Auszugsbereich in einer Art langem Auszug. Dabei habe ich mich bemĂŒht möglichst feine FĂ€den zu machen und habe dabei intuitiv erst Mal recht viel Drall in den Faden wandern lassen. RĂŒckblickend hĂ€tte ich durchaus mit viel weniger Drall arbeiten können.

Ich habe eine zweifĂ€diges und ein dreifĂ€diges Garn verzwirnt. Beide Garne sind eher steif und recht grob. Aber dennoch verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig glatt und gleichmĂ€ĂŸig.

Links: zweifÀdig, Rechts: dreifÀdig.

Das dreifÀdige Garn ist nach dem Baden ein wenig mehr aufgepufft, als das zweifÀdige. Dadurch wirkt es fast ein wenig weicher.

Verstrickt habe ich beide Proben in einem Lochmuster. Das Muster passt nicht wirklich zu den Garnen. Eben weil sie recht steif sind., eine einem Tuch mit einem solchen Muster wĂŒrde man sich in der Regel mehr ElastizitĂ€t und Geschmeidigkeit wĂŒnschen.
Trotzdem kommt das Muster schön zu Geltung.

Das zweifÀdige Garn verstrickt: Das Maschenbild ist eher unruhig.
Das dreifĂ€dige Garn verstrickt: Das Maschenbild ist etwas ruhiger, aber die zusammen gestrickten Maschen stechen dafĂŒr etwas zu sehr hervor.

Insgesamt wĂŒrde ich sagen, ist die Wolle toll fĂŒr alle StrickstĂŒcke, die ihre Form behalten sollten und viel Reibung ausgesetzt sind. Ich könnte mir auch Socken aus Border Leicester gemischt mit feineren Fasern vorstellen.
Auch weben könnte man sicher toll mit dem Garn, das habe ich aber dieses Mal nicht ausprobiert.

Habt ihr Border Leicester schon Mal ausprobiert und habt vielleicht andere oder ergĂ€nzende Erfahrungen gemacht? Ich freue mich ĂŒber einen Kommentar von euch!

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  1. Hallo du Liebe,
    ich habe mir gerade einen Kammzug auf Rad geholt, den ich letztes Jahr in Wales gekauft hatte. Border Leicester. Der Stapel ist ca 15cm und die Feinheit, ich wage zu behaupten, dass sie sogar bei 25-26 liegt, wenn ich sie mal vergleiche mit anderen Fasern. Überhaupt nicht kratzig. GefĂ€llt mir super gut.
    Hab es fein
    Tina

  2. Adelheid Snopek

    Ich habe das VergnĂŒgen border leicester von der Erstschur verspinnen zu dĂŒrfen. Ich verwende es als Singlegarn auf der Handspindel gesponnen. Mit wenig Drall und vorsichtig baden . Verstricke es mit 4er Nadeln. Bin dabei eingeschlafen und sogar draufgelegen. Nach 2 Stunden hat man keine Knitterfalten mehr gesehen. Diese Wolle ist sowas von weich ,da wird man ganz demĂŒtig ,so etwas zu spĂŒren.

    • Liebe Adelheid, vielen lieben Dank fĂŒr deinen Beitrag. Es freut mich sehr zu lesen, dass du so eine Freude an der Wolle hast und damit so zufrieden bist. Ganz liebe GrĂŒĂŸe und viel Freude weiterhin, Chanti

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