Nachdem ich in Podcast Nr. 56 meine doppelt gewebte Ruana vorgestellt hatte, bin ich hĂ€ufig gefragt worden, ob ich ein Video ĂŒber das Doppelweben am Webstuhl machen könnte. Schon lange wollte ich mir neue SpulenhĂ€nger weben und habe dieses Projekt genutzt um alle Schritte des Doppelwebens, in diesem Fall am vierschĂ€ftigen Tischwebstuhl zu zeigen.
Das Video dazu findet ihr ganz unten. Dort sind alle Schritte ausfĂŒhrlich gezeigt. Hier möchte ich gerne die wichtigsten Eckpunkte zusammen fassen.
(Ab Minute 00:59) Ăben kann man das Doppelweben gut mit Kettgarnen in unterschiedlichen Farben. Es werden praktisch zwei Lagen Stoff gleichzeitig gewebt und Farben können helfen den Ăberblick zu behalten. Ausserdem kann man mit unterschiedlichen Farben interessante Effekte erzielen, die so mit keiner anderen Technik möglich sind. Im besten Fall sollten sich die Garne in ihren Eigenschaften jedoch nicht unterscheiden, damit es beim Weben keine Probleme gibt. Je nach Webstuhl, bzw. nach Riet, sollten die Garne nicht zu dĂŒnn sein. Beim Doppelweben, werden praktisch zwei ĂŒbereinanderliegende Ketten gleichzeitig auf dem Webstuhl eingerichet. Die Garne, die ich im Video verwende, sind (wie fast immer) handgesponnen.
(Ab Minute 02:12) Meine Garne hatten je eine StĂ€rke von 8 FĂ€den/cm. Jede Lage soll eine gleichmĂ€Ăig gewebte Leinwandbindung ergeben. Wie zum „normalen“ Weben in Leinenbindung, wird daher diese Anzahl halbiert, um die Kettdichte zu bestimmen. In meinem Fall also 4 FĂ€den/cm.
Um zum Beispiel ein 12cm breites StĂŒck zu Weben, muss ich also von jeder Farbe (12cm x 4 FĂ€den) 48 FĂ€den scheren. Insgesamt werden 96 FĂ€den auf den Webstuhl gezogen.
(Ab Minute 05:08) Beim SchĂ€ren der Kette auf dem Webstuhl, nehme ich gerne zwei FĂ€den gleichzeitig, wie einen. In diesem Fall halte ich das braune und das GrĂŒne Garn zusammen und lege sie auch miteinander in das Fadenkreuz. Das hat zwei Vorteile: 1. Liegen die FĂ€den der zwei Lagen immer abwechselnd nebeneinander und können spĂ€ter gleichmĂ€Ăig auf dem Webstuhl eingefĂ€delt werden. 2. Muss ich nur die HĂ€lfte der nötigen FĂ€den abzĂ€hlen.
(Ab Minute 06:28) Im GroĂen und Ganzen wird die Kette aufgezogen wie sonst auch. Das einzige was es zu beachten gilt, ist die Kettbreite. In meinem Beispiel besteht jede Lage aus 4 FĂ€den pro cm. Es sind zwei Lagen, also muss ich meine Kette mit 8 FĂ€den pro cm in den Reedekamm einziehen, um auf die richtige Breite zu kommen.
(Ab Minute 08:13) Beim Einziehen der FĂ€den in die Litzen sollte man in Ruhe und besonders ordentlich vorgehen. Bei einem vierschĂ€ftigen Webstuhl stehen fĂŒr jede Lage zwei SchĂ€fte zur VerfĂŒgung. In meinem Beispiel verwende ich Schaft 1 und 2 fĂŒr die grĂŒne Kettlage und Schaft 3 und 4 fĂŒr die braune Lage.
Da die FĂ€den jeweils gemeinsam im Fadenkreuz liegen, kann ich jeweils einen grĂŒnen und einen braunen Faden einziehen. Diese Reihenfolge sollte danach eingehalten werden, damit die Verteilung der FĂ€den gleichmĂ€Ăig ausfĂ€llt.
Ich ziehe einen grĂŒnen Faden in Schaft 1 ein, einen Braunen in Schaft 3, einen GrĂŒnen in Schaft 2 und einen Braunen in Schaft 4. Diese Abfolge wiederhole ich immer wieder.
(Ab Minute 14:14) Beim Einziehen der FĂ€den in das Riet/Webblatt muss man nun wieder beachten, dass man mit der doppelten Fadenanzahl arbeitet. Je nach Riet ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die einzelnen Schlitze doppelt belegt werden mĂŒssen. Mein Riet hat eine 40/10er Aufteilung. Wie oben schon beschrieben, hat zwar jede Lage eine Dichte von 4 FĂ€den/cm, aber da ich mit zwei Lagen arbeite, muss ich 8 FĂ€den/cm einziehen. Bei einer 40/10 bzw. 4/1er Einteilung bedeutet das 2 FĂ€den pro Schlitz.
Mehr als 2 FĂ€den sollten hĂ€ufig nicht pro Schlitz eingezogen werden, weil diese sich dann wĂ€hrend des Webens nicht so gut aneinander vorbei bewegen können. Das kann dazu fĂŒhren, dass das Fach nicht richtig aufgeht und/oder sich die FĂ€den sehr stark abreiben. Möchte man mit feineren Garnen arbeiten, empfiehlt es sich also mit einem entsprechend feineren Riet zu arbeiten.
Um zwei getrennte Lagen zu weben, braucht man zwei SchuĂgarne. Ich habe meine farblich passend zu den Kettgarnen ausgewĂ€hlt. Obere und untere Lage werden immer abwechselnd gewebt, um ein möglichst gleichmĂ€Ăiges Ergebnis zu gewĂ€hrleisten.
Angenommen die FĂ€den fĂŒr die obere Stofflage sind in Schaft 1 und 2 eingezogen und die FĂ€den fĂŒr die untere Lage in Schaft 3 und 4, wird wie folgt gewebt: Schaft 1 heben (obere Lage) – SchuĂgarn 1 Schaft 1, 2 und 3 heben (untere Lage) – SchuĂgarn 2 Schaft 2 heben (obere Lage) – SchuĂgarn 1 Schaft 1,2 und 4 heben (untere Lage) SchuĂgarn 2
Schaft 1 und 2 werden immer angehoben, wenn in der unteren Kettlage gearbeitet wird, um sie aus dem Weg zu haben. Dazu dann entsprechend einer der beiden SchĂ€fte fĂŒr die untere Lage. Da in diesem Fall zwei von einander getrennte Lagen gewebt werden sollen, muss man darauf achten, dass die SchuĂfĂ€den an den Kanten nicht verkreuzt werden. Ich finde es am einfachsten immer in die gleiche Richtung zu arbeiten. Also zum Beispiel fĂŒr die obere Lage von rechts nach links, dann die untere Lage in die gleiche Richtung. Auf dem RĂŒckweg wieder erst die obere Lage von links nach rechts und dann die untere Lage ebenfalls von links nach rechts. So kann man in einen guten Rythmus kommen und mit etwas Ăbung schnell sehen, wo man stehen geblieben ist.
Verwendet man unterschiedliche Farben, wie in meinem Fall, kann man besondere Effekte schaffen, indem man Ă€ndert, welche Kettlage oben ist und welche unten. Das geht am Tischwebstuhl besonders leicht, weil man die Tritte nicht anbinden muss. In der obigen Anleitung vertausche ich 1 mit 3 und 2 mit 4. Dadurch liegt die braune Kette oben und die GrĂŒne unten. Die Ergebnisse seht ihr weiter unten im fertigen Bild.
(Ab Minute 19:51) Um die beiden Stofflagen zu verbinden bzw. zu schlieĂen, kann man die ganze Kette wie eine weben. Dazu hebe ich Schaft 1 und 2 fĂŒr ein Fach und Schaft 3 und 4 fĂŒr das zweite Fach.
(Ab Minute 23:41) Die gleiche Technik kann man auch verwenden, um WebstĂŒcke in doppelter Breite zu weben. DafĂŒr wird nur ein SchuĂgarn benötigt. Die Prinzipien sind grundsĂ€tzlich die gleichen, nur dass die Lagen auf einer Seite miteinander verbunden werden, so dass der Stoff spĂ€ter aufgeklappt werden kann.
In Beispiel fange ich in der oberen Lage an, hebe Schaft 1 und webe von links nach rechts. Das Schiffchen liegt dann auf der rechten Seite und als nĂ€chstes wird die untere Lage gewebt und dafĂŒr SchĂ€fte 1,2 und 3 gehoben. Nun liegt das Schiffchen wieder links und es wird zurĂŒck gewebt. DafĂŒr werden die SchĂ€fte 1,2 und 4 gehoben und abermals die untere Lage gewebt, dieses Mal von links nach rechts. Zuletzt wird wieder in der oberen Lage gewebt, diesmal mit Schaft 2 angehoben und von rechts nach links. Diese Abfolge wird wiederholt.
(Ab Minute 26:01) Eine andere mögliche Technik ist das Weben eines Schlauchs, fĂŒr Stulpen, Taschen oder Beutel. Auch in diesem Fall wird mit nur einem SchuĂgarn gearbeitet, dass in Runden gewebt wird. Also zum Beispiel von rechts nach links durch die obere Lage, dann von links nach rechts durch die Untere und dann wieder von rechts nach links durch die Obere. Die SchĂ€fte werden dabei genauso behandelt wie bei den beiden anderen beschriebenen Techniken.
Wichtig zu beachten ist hier, dass sehr viel leichter Fehler passieren können, weil man nicht so leicht feststellen kann, ob gerade fĂŒr die untere Lage die richtigen SchĂ€fte angehoben sind. Daher empfehle ich euch, das in aller Ruhe und konzentriert zu ĂŒben.
(Ab Minute 29:03) Ich hatte die Enden der SpulenhĂ€nger auf dem Webstuhl jeweils vernĂ€ht und ein wenig Abstand gelassen, so dass ich sie nach dem Weben nur noch auseinanderschneiden musste. Dann habe ich die StĂŒcke grĂŒndlich in warmem Wasser gewaschen und zum Trocknen ausgelegt. Daraufhin einmal gebĂŒgelt und auf ein Rundholz aufgezogen, um sie aufhĂ€ngen zu können.
(Ab Minute 30:13) Die SpulenhĂ€nger, die ich gewebt habe, sind ein fantastisches Beispiel fĂŒr ein Projekt, das spĂ€ter nur noch gewaschen und gebĂŒgelt werden muss. WĂ€hrend ich fĂŒr meine erste Spulenaufbewahrung eine lange Stoffbahn verwendet habe, die ich dann mit der NĂ€hmaschine bearbeitet habe, muss ich dieses Mal nichts nĂ€hen. Die Enden habe ich gleich auf dem Webstuhl versĂ€ubert.
Einzigartig sind natĂŒrlich auch die unterschiedlich farbigen FĂ€cher, die nur mit Doppelwebtechnik entstehen können!
NatĂŒrlich kann man auch mit jedem anderen Webstuhl Doppelweben, man muss die SchĂ€fte nur entsprechend der oben angegebenen Abfolgen anbinden. TischwebstĂŒhle sind in diesem Zusammenhang natĂŒrlich besonders praktisch, weil man fĂŒr den Schaft einen Hebel hat und so ein gutes GefĂŒhl dafĂŒr bekommt, was eigentlich beim Doppelweben vor sich geht.
Was habt ihr noch fĂŒr Ideen? Was könnte man aus Doppelgeweben noch alles machen? Schreibt gerne einen Kommentar!
Tischwebstuhl Louet Erica mit 4 SchĂ€ften in 50cm Breite HandschĂŒtzen: Schacht HandschĂŒtzen, normal und Sonderedition 2020 (marmoriert) Blattstecher: Ashford, Kunststoff SchĂ€rbrett: gebraucht, wahrscheinlich Glimakra, maximal 11m KettlĂ€nge Garnwinde/Schirmhaspel: Glimakra KnĂ€uelwickler: Uraltes Plastikmodell ĂŒber Ebay GrĂŒnes Kettgarn: Gobi Argali, handgesponnen, 2fach gezwirnt Braunes Kettgarn: Shetland mit Seide, handgesponnen, 2fach gezwirnt GrĂŒnes SchuĂgarn: Shetland, handgesponnen, 2fach gezwirnt Braunes SchuĂgarn: wie braunes Kettgarn
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Nachdem ich in Podcast Nr. 56 meine doppelt gewebte Ruana vorgestellt hatte, bin ich hĂ€ufig gefragt worden, ob ich ein Video ĂŒber das Doppelweben am Webstuhl machen könnte. Schon lange wollte ich mir neue SpulenhĂ€nger weben und habe dieses Projekt genutzt um alle Schritte des Doppelwebens, in diesem Fall am vierschĂ€ftigen Tischwebstuhl zu zeigen.
Das Video dazu findet ihr ganz unten. Dort sind alle Schritte ausfĂŒhrlich gezeigt. Hier möchte ich gerne die wichtigsten Eckpunkte zusammen fassen.
Garne
(Ab Minute 00:59) Ăben kann man das Doppelweben gut mit Kettgarnen in unterschiedlichen Farben. Es werden praktisch zwei Lagen Stoff gleichzeitig gewebt und Farben können helfen den Ăberblick zu behalten. Ausserdem kann man mit unterschiedlichen Farben interessante Effekte erzielen, die so mit keiner anderen Technik möglich sind.
Im besten Fall sollten sich die Garne in ihren Eigenschaften jedoch nicht unterscheiden, damit es beim Weben keine Probleme gibt. Je nach Webstuhl, bzw. nach Riet, sollten die Garne nicht zu dĂŒnn sein. Beim Doppelweben, werden praktisch zwei ĂŒbereinanderliegende Ketten gleichzeitig auf dem Webstuhl eingerichet.
Die Garne, die ich im Video verwende, sind (wie fast immer) handgesponnen.
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Messen und Rechnen
(Ab Minute 02:12) Meine Garne hatten je eine StĂ€rke von 8 FĂ€den/cm. Jede Lage soll eine gleichmĂ€Ăig gewebte Leinwandbindung ergeben. Wie zum „normalen“ Weben in Leinenbindung, wird daher diese Anzahl halbiert, um die Kettdichte zu bestimmen. In meinem Fall also 4 FĂ€den/cm.
Um zum Beispiel ein 12cm breites StĂŒck zu Weben, muss ich also von jeder Farbe (12cm x 4 FĂ€den) 48 FĂ€den scheren. Insgesamt werden 96 FĂ€den auf den Webstuhl gezogen.
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Kette schÀren
(Ab Minute 05:08) Beim SchĂ€ren der Kette auf dem Webstuhl, nehme ich gerne zwei FĂ€den gleichzeitig, wie einen. In diesem Fall halte ich das braune und das GrĂŒne Garn zusammen und lege sie auch miteinander in das Fadenkreuz.
Das hat zwei Vorteile: 1. Liegen die FĂ€den der zwei Lagen immer abwechselnd nebeneinander und können spĂ€ter gleichmĂ€Ăig auf dem Webstuhl eingefĂ€delt werden. 2. Muss ich nur die HĂ€lfte der nötigen FĂ€den abzĂ€hlen.
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Kette aufziehen
(Ab Minute 06:28) Im GroĂen und Ganzen wird die Kette aufgezogen wie sonst auch. Das einzige was es zu beachten gilt, ist die Kettbreite. In meinem Beispiel besteht jede Lage aus 4 FĂ€den pro cm. Es sind zwei Lagen, also muss ich meine Kette mit 8 FĂ€den pro cm in den Reedekamm einziehen, um auf die richtige Breite zu kommen.
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Litzen stechen
(Ab Minute 08:13) Beim Einziehen der FĂ€den in die Litzen sollte man in Ruhe und besonders ordentlich vorgehen. Bei einem vierschĂ€ftigen Webstuhl stehen fĂŒr jede Lage zwei SchĂ€fte zur VerfĂŒgung. In meinem Beispiel verwende ich Schaft 1 und 2 fĂŒr die grĂŒne Kettlage und Schaft 3 und 4 fĂŒr die braune Lage.
Da die FĂ€den jeweils gemeinsam im Fadenkreuz liegen, kann ich jeweils einen grĂŒnen und einen braunen Faden einziehen. Diese Reihenfolge sollte danach eingehalten werden, damit die Verteilung der FĂ€den gleichmĂ€Ăig ausfĂ€llt.
Ich ziehe einen grĂŒnen Faden in Schaft 1 ein, einen Braunen in Schaft 3, einen GrĂŒnen in Schaft 2 und einen Braunen in Schaft 4. Diese Abfolge wiederhole ich immer wieder.
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Blatt stechen
(Ab Minute 14:14) Beim Einziehen der FĂ€den in das Riet/Webblatt muss man nun wieder beachten, dass man mit der doppelten Fadenanzahl arbeitet. Je nach Riet ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die einzelnen Schlitze doppelt belegt werden mĂŒssen. Mein Riet hat eine 40/10er Aufteilung. Wie oben schon beschrieben, hat zwar jede Lage eine Dichte von 4 FĂ€den/cm, aber da ich mit zwei Lagen arbeite, muss ich 8 FĂ€den/cm einziehen. Bei einer 40/10 bzw. 4/1er Einteilung bedeutet das 2 FĂ€den pro Schlitz.
Mehr als 2 FĂ€den sollten hĂ€ufig nicht pro Schlitz eingezogen werden, weil diese sich dann wĂ€hrend des Webens nicht so gut aneinander vorbei bewegen können. Das kann dazu fĂŒhren, dass das Fach nicht richtig aufgeht und/oder sich die FĂ€den sehr stark abreiben. Möchte man mit feineren Garnen arbeiten, empfiehlt es sich also mit einem entsprechend feineren Riet zu arbeiten.
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Zwei getrennte Lagen weben
Um zwei getrennte Lagen zu weben, braucht man zwei SchuĂgarne. Ich habe meine farblich passend zu den Kettgarnen ausgewĂ€hlt. Obere und untere Lage werden immer abwechselnd gewebt, um ein möglichst gleichmĂ€Ăiges Ergebnis zu gewĂ€hrleisten.
Angenommen die FĂ€den fĂŒr die obere Stofflage sind in Schaft 1 und 2 eingezogen und die FĂ€den fĂŒr die untere Lage in Schaft 3 und 4, wird wie folgt gewebt:
Schaft 1 heben (obere Lage) – SchuĂgarn 1
Schaft 1, 2 und 3 heben (untere Lage) – SchuĂgarn 2
Schaft 2 heben (obere Lage) – SchuĂgarn 1
Schaft 1,2 und 4 heben (untere Lage) SchuĂgarn 2
Schaft 1 und 2 werden immer angehoben, wenn in der unteren Kettlage gearbeitet wird, um sie aus dem Weg zu haben. Dazu dann entsprechend einer der beiden SchĂ€fte fĂŒr die untere Lage.
Da in diesem Fall zwei von einander getrennte Lagen gewebt werden sollen, muss man darauf achten, dass die SchuĂfĂ€den an den Kanten nicht verkreuzt werden. Ich finde es am einfachsten immer in die gleiche Richtung zu arbeiten. Also zum Beispiel fĂŒr die obere Lage von rechts nach links, dann die untere Lage in die gleiche Richtung. Auf dem RĂŒckweg wieder erst die obere Lage von links nach rechts und dann die untere Lage ebenfalls von links nach rechts. So kann man in einen guten Rythmus kommen und mit etwas Ăbung schnell sehen, wo man stehen geblieben ist.
Verwendet man unterschiedliche Farben, wie in meinem Fall, kann man besondere Effekte schaffen, indem man Ă€ndert, welche Kettlage oben ist und welche unten. Das geht am Tischwebstuhl besonders leicht, weil man die Tritte nicht anbinden muss. In der obigen Anleitung vertausche ich 1 mit 3 und 2 mit 4. Dadurch liegt die braune Kette oben und die GrĂŒne unten. Die Ergebnisse seht ihr weiter unten im fertigen Bild.
(Ab Minute 19:51) Um die beiden Stofflagen zu verbinden bzw. zu schlieĂen, kann man die ganze Kette wie eine weben. Dazu hebe ich Schaft 1 und 2 fĂŒr ein Fach und Schaft 3 und 4 fĂŒr das zweite Fach.
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Doppelte Breite weben
(Ab Minute 23:41) Die gleiche Technik kann man auch verwenden, um WebstĂŒcke in doppelter Breite zu weben. DafĂŒr wird nur ein SchuĂgarn benötigt. Die Prinzipien sind grundsĂ€tzlich die gleichen, nur dass die Lagen auf einer Seite miteinander verbunden werden, so dass der Stoff spĂ€ter aufgeklappt werden kann.
In Beispiel fange ich in der oberen Lage an, hebe Schaft 1 und webe von links nach rechts. Das Schiffchen liegt dann auf der rechten Seite und als nĂ€chstes wird die untere Lage gewebt und dafĂŒr SchĂ€fte 1,2 und 3 gehoben. Nun liegt das Schiffchen wieder links und es wird zurĂŒck gewebt. DafĂŒr werden die SchĂ€fte 1,2 und 4 gehoben und abermals die untere Lage gewebt, dieses Mal von links nach rechts. Zuletzt wird wieder in der oberen Lage gewebt, diesmal mit Schaft 2 angehoben und von rechts nach links. Diese Abfolge wird wiederholt.
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Schlauch weben
(Ab Minute 26:01) Eine andere mögliche Technik ist das Weben eines Schlauchs, fĂŒr Stulpen, Taschen oder Beutel. Auch in diesem Fall wird mit nur einem SchuĂgarn gearbeitet, dass in Runden gewebt wird. Also zum Beispiel von rechts nach links durch die obere Lage, dann von links nach rechts durch die Untere und dann wieder von rechts nach links durch die Obere. Die SchĂ€fte werden dabei genauso behandelt wie bei den beiden anderen beschriebenen Techniken.
Wichtig zu beachten ist hier, dass sehr viel leichter Fehler passieren können, weil man nicht so leicht feststellen kann, ob gerade fĂŒr die untere Lage die richtigen SchĂ€fte angehoben sind. Daher empfehle ich euch, das in aller Ruhe und konzentriert zu ĂŒben.
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Fertigstellung
(Ab Minute 29:03) Ich hatte die Enden der SpulenhĂ€nger auf dem Webstuhl jeweils vernĂ€ht und ein wenig Abstand gelassen, so dass ich sie nach dem Weben nur noch auseinanderschneiden musste. Dann habe ich die StĂŒcke grĂŒndlich in warmem Wasser gewaschen und zum Trocknen ausgelegt. Daraufhin einmal gebĂŒgelt und auf ein Rundholz aufgezogen, um sie aufhĂ€ngen zu können.
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Fazit
(Ab Minute 30:13) Die SpulenhĂ€nger, die ich gewebt habe, sind ein fantastisches Beispiel fĂŒr ein Projekt, das spĂ€ter nur noch gewaschen und gebĂŒgelt werden muss. WĂ€hrend ich fĂŒr meine erste Spulenaufbewahrung eine lange Stoffbahn verwendet habe, die ich dann mit der NĂ€hmaschine bearbeitet habe, muss ich dieses Mal nichts nĂ€hen. Die Enden habe ich gleich auf dem Webstuhl versĂ€ubert.
Einzigartig sind natĂŒrlich auch die unterschiedlich farbigen FĂ€cher, die nur mit Doppelwebtechnik entstehen können!
NatĂŒrlich kann man auch mit jedem anderen Webstuhl Doppelweben, man muss die SchĂ€fte nur entsprechend der oben angegebenen Abfolgen anbinden. TischwebstĂŒhle sind in diesem Zusammenhang natĂŒrlich besonders praktisch, weil man fĂŒr den Schaft einen Hebel hat und so ein gutes GefĂŒhl dafĂŒr bekommt, was eigentlich beim Doppelweben vor sich geht.
Was habt ihr noch fĂŒr Ideen? Was könnte man aus Doppelgeweben noch alles machen? Schreibt gerne einen Kommentar!
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Verwendete GerÀte und Materialien
Tischwebstuhl Louet Erica mit 4 SchÀften in 50cm Breite
HandschĂŒtzen: Schacht HandschĂŒtzen, normal und Sonderedition 2020 (marmoriert)
Blattstecher: Ashford, Kunststoff
SchÀrbrett: gebraucht, wahrscheinlich Glimakra, maximal 11m KettlÀnge
Garnwinde/Schirmhaspel: Glimakra
KnĂ€uelwickler: Uraltes Plastikmodell ĂŒber Ebay
GrĂŒnes Kettgarn: Gobi Argali, handgesponnen, 2fach gezwirnt
Braunes Kettgarn: Shetland mit Seide, handgesponnen, 2fach gezwirnt
GrĂŒnes SchuĂgarn: Shetland, handgesponnen, 2fach gezwirnt
Braunes SchuĂgarn: wie braunes Kettgarn