Ich bin neulich nach einem Video über High Twist Garn gefragt worden. Definitiv eines meiner Lieblingsthemen, da ich Garne mit viel Drall liebe und selber am liebsten verarbeite. Während ich ein wenig recherchierte, fiel mir auf, dass es eigentlich keine wirklich klare Definition gibt. Was sind High Twist Garne überhaupt und wie stellt man sie her? Über diese Fragen spreche ich im aktuellen Video und zeige euch verschiedene Ansätze.
Definition
Wie schon angedeutet, gibt es meines Wissens keine eindeutig klare Definition. Deshalb stelle ich euch im Video ein paar Möglichkeiten vor und erkläre meine persönliche Ansicht. Für mich sind High Twist Garne solche, die mit mehr Drall als nötig verzwirnt werden. Dadurch sind die Garne elastisch, langlebig und energetisch. Sie geben darüber hinaus ein schönes Maschenbild – finde ich.
Technik
Die Frage ist nun eigentlich nur noch wie man mehr Zwirndrall in die Garne bekommt. Beim Spinnrad vielleicht einfach schneller treten? Bei der Spindel etwas länger warten und mehr Drall sammeln? Theoretisch richtig. Nur muss man auch aufpassen, dass man am Ende keine überdrehten Garne hat.
Grundlage sollte immer eine Zwirnprobe sein, die man während des Spinnens erstellt, in dem man den gerade gesponnen Faden faltet und mit sich selbst verdreht, während man die Fadenende festhält. Macht man einen Knoten in das offene Ende, kann man diese Probe zum späteren Vergleich aufbewahren. Sie gibt im Prinzip eine Vorschau auf das optimal ausgeglichene Garn – das wir ja in diesem Fall nicht wollen. Trotzdem brauchen wir den Vergleich.
Der intuitive Weg
Auf Grundlage der erstellten Spinnprobe, kann man sich nun beim Verzwirnen an das gewünschte Ergebnis heran tasten. Am leichtesten ist es, wenn man erst Mal die Einstellungen und Bewegungen findet, die einem ein ausgeglichenes Garn geben. Dazu wird die Referenz-Probe immer mal wieder mit dem Garn auf der Spule(!) verglichen.
Hat man die entsprechenden Einstellungen gefunden, gibt man schrittweise mehr Drall in das Garn, bis einem das Ergebnis gefällt. Dazu kann man (beim Spinnrad) entweder die Übersetzung ändern. Oder aber man passt die Tritte pro Auszug entsprechend an.
Der systematische Weg
Wer lieber misst und plant, kann auch diese Methode wählen. Dazu wird erst einmal der Drall in der Zwirnprobe gemessen. Entweder in Form des TPI (Twist per inch = Umdrehungen pro Zoll) oder indem man die Umdrehungen pro cm, besser aber auch 5cm misst. Dabei werden die sichtbaren „Fadenbeulen“ auf eine bestimmte Länge gemessen und durch die Anzahl der Fäden geteilt.
Beispiel: Das zweifädige Garn hat 4 Faserbeulen pro Zoll. 4/2 = 2 Das Garn hat also 2 TPI.
Auf Grundlage der gemessenen Umdrehungen, kann man nun bestimmen wie viele Umdrehungen das High Twist Garn haben soll. In dem Beispiel oben, würde ich den TPI schlicht um 1 erhöhen. Das liegt ein wenig im kreativen Ermessen der SpinnerIn. Arbeitet man mit dem Spinnrad, kann man darauf basierend bestimmen welche Übersetzung und welche Auszugslänge zu dem gewünschten Ergebnis führen.
Beispiel: Ziel sind 3 TPI Also 3 Umdrehungen pro Zoll. Wählt man eine Übersetzung von 1:6, bietet diese 6 Umdrehungen, pro Tritt bzw. auf eine bestimmte Auszugslänge. Dann kommt ein simpler Dreisatz zum Einsatz: 3 U = 1 Zoll 6 U = 2 Zoll Ich muss also mit jedem Tritt zwei Zoll Garn verdrehen, um auf den gewünschten TPI zu kommen.
Übersetzungen bestehen nicht immer aus ganzen Zahlen. Manche Spinnräder haben Übersetzungen von 1:7,5 oder 1:12,5. Es liegt in eurem Ermessen, ob ihr hier ganz genau rechnen wollt, oder einfach rundet. Das gleiche gilt für das Messen der Umdrehungen im Garn, auch hier kommt man hin und wieder auf Dezimalzahlen.
Im Video zeige ich noch einen kleinen Tritt, der euch helfen kann, beim Verzwirnen die richtige Auszugslänge beizubehalten.
Fazit
Jeder ist anders. Und jedes Garn ist einzigartig! Hoffentlich gibt es dieser kleine Einblick in die Welt der energetischen Garne ein paar Ansätze für eure Spinnereien mit auf den Weg. Das würde mich freuen. Vielleicht habt ihr aber auch ganz andere Vorstellungen und Techniken, die ihr gerne mit anderen teilen würdet. Schreibt gerne einen Kommentar.
Viel Spaß bei euren Spinnereien eure Chanti
Weiterführende Links zu Thema: Drall verstehen und einsetzen https://youtu.be/GfXOsyjOYWk
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Ich bin neulich nach einem Video über High Twist Garn gefragt worden. Definitiv eines meiner Lieblingsthemen, da ich Garne mit viel Drall liebe und selber am liebsten verarbeite. Während ich ein wenig recherchierte, fiel mir auf, dass es eigentlich keine wirklich klare Definition gibt. Was sind High Twist Garne überhaupt und wie stellt man sie her? Über diese Fragen spreche ich im aktuellen Video und zeige euch verschiedene Ansätze.
Definition
Wie schon angedeutet, gibt es meines Wissens keine eindeutig klare Definition. Deshalb stelle ich euch im Video ein paar Möglichkeiten vor und erkläre meine persönliche Ansicht. Für mich sind High Twist Garne solche, die mit mehr Drall als nötig verzwirnt werden. Dadurch sind die Garne elastisch, langlebig und energetisch. Sie geben darüber hinaus ein schönes Maschenbild – finde ich.
Technik
Die Frage ist nun eigentlich nur noch wie man mehr Zwirndrall in die Garne bekommt. Beim Spinnrad vielleicht einfach schneller treten? Bei der Spindel etwas länger warten und mehr Drall sammeln? Theoretisch richtig. Nur muss man auch aufpassen, dass man am Ende keine überdrehten Garne hat.
Grundlage sollte immer eine Zwirnprobe sein, die man während des Spinnens erstellt, in dem man den gerade gesponnen Faden faltet und mit sich selbst verdreht, während man die Fadenende festhält. Macht man einen Knoten in das offene Ende, kann man diese Probe zum späteren Vergleich aufbewahren. Sie gibt im Prinzip eine Vorschau auf das optimal ausgeglichene Garn – das wir ja in diesem Fall nicht wollen. Trotzdem brauchen wir den Vergleich.
Der intuitive Weg
Auf Grundlage der erstellten Spinnprobe, kann man sich nun beim Verzwirnen an das gewünschte Ergebnis heran tasten. Am leichtesten ist es, wenn man erst Mal die Einstellungen und Bewegungen findet, die einem ein ausgeglichenes Garn geben. Dazu wird die Referenz-Probe immer mal wieder mit dem Garn auf der Spule(!) verglichen.
Hat man die entsprechenden Einstellungen gefunden, gibt man schrittweise mehr Drall in das Garn, bis einem das Ergebnis gefällt. Dazu kann man (beim Spinnrad) entweder die Übersetzung ändern. Oder aber man passt die Tritte pro Auszug entsprechend an.
Der systematische Weg
Wer lieber misst und plant, kann auch diese Methode wählen. Dazu wird erst einmal der Drall in der Zwirnprobe gemessen. Entweder in Form des TPI (Twist per inch = Umdrehungen pro Zoll) oder indem man die Umdrehungen pro cm, besser aber auch 5cm misst. Dabei werden die sichtbaren „Fadenbeulen“ auf eine bestimmte Länge gemessen und durch die Anzahl der Fäden geteilt.
Beispiel: Das zweifädige Garn hat 4 Faserbeulen pro Zoll.
4/2 = 2
Das Garn hat also 2 TPI.
Auf Grundlage der gemessenen Umdrehungen, kann man nun bestimmen wie viele Umdrehungen das High Twist Garn haben soll. In dem Beispiel oben, würde ich den TPI schlicht um 1 erhöhen. Das liegt ein wenig im kreativen Ermessen der SpinnerIn. Arbeitet man mit dem Spinnrad, kann man darauf basierend bestimmen welche Übersetzung und welche Auszugslänge zu dem gewünschten Ergebnis führen.
Beispiel: Ziel sind 3 TPI
Also 3 Umdrehungen pro Zoll.
Wählt man eine Übersetzung von 1:6, bietet diese 6 Umdrehungen, pro Tritt bzw. auf eine bestimmte Auszugslänge. Dann kommt ein simpler Dreisatz zum Einsatz:
3 U = 1 Zoll
6 U = 2 Zoll
Ich muss also mit jedem Tritt zwei Zoll Garn verdrehen, um auf den gewünschten TPI zu kommen.
Übersetzungen bestehen nicht immer aus ganzen Zahlen. Manche Spinnräder haben Übersetzungen von 1:7,5 oder 1:12,5. Es liegt in eurem Ermessen, ob ihr hier ganz genau rechnen wollt, oder einfach rundet. Das gleiche gilt für das Messen der Umdrehungen im Garn, auch hier kommt man hin und wieder auf Dezimalzahlen.
Im Video zeige ich noch einen kleinen Tritt, der euch helfen kann, beim Verzwirnen die richtige Auszugslänge beizubehalten.
Fazit
Jeder ist anders. Und jedes Garn ist einzigartig! Hoffentlich gibt es dieser kleine Einblick in die Welt der energetischen Garne ein paar Ansätze für eure Spinnereien mit auf den Weg. Das würde mich freuen. Vielleicht habt ihr aber auch ganz andere Vorstellungen und Techniken, die ihr gerne mit anderen teilen würdet. Schreibt gerne einen Kommentar.
Viel Spaß bei euren Spinnereien
eure Chanti
Weiterführende Links zu Thema:
Drall verstehen und einsetzen https://youtu.be/GfXOsyjOYWk