Dieses Mal stelle ich euch im Faserlexikon die Schafrasse „Portland“ vor. Eine robuste Wollsorte, die selten ist, aber sich gut für Jacken und Stulpen eignet.
Rasse
Die Rasse stammt von der englischen Insel Portland und war Anfang des 20sten Jahrhunderts vom Aussterben bedroht. Und nach 1920 gab es für eine ganze Zeit auf der Insel selbst gar keine Portland-Schafe. Zum Glück gab es aber auch außerhalb der Insel immer Portland-Herden und nun gibt es wieder mehr Züchter, auch auf Portland, die darum bemüht sind diese sehr ursprüngliche Rasse zu erhalten.
Die Schafe sind, wie viele Inselrasse, eher klein. Die Böcke werden wohl bis zu 65cm groß. In der Regel sind sowohl Böcke als auch Auen gehörnt. Bei der Geburt ist das Fell bräunlich, wird aber mit zunehmendem Alter heller. Wobei vor allem das Gesicht der Schafe häufig noch eine rotbraune Färbung hat, ähnlich wie bei den Coburger Fuchsschafen.
Ich hatte das Glück eine kleine Portion dieser tollen Wolle in rohform bei The Little Grey Sheep ergattern zu können. Die Locken haben sich sehr leicht und unaufwendig waschen lassen. Schlußendlich hatte ich durch das Entfetten einen Gewichtsverlust von ca. 33%.
Die Locken waren im Durchschnitt ca. 14cm lang. Was für eine primitive Rasse in meiner Erfahrung eigentlich schon echt viel ist.
Die Kräuselung habe ich als sehr unregelmäßig empfunden. Manche Locken waren mehr gekräuselt als andere. Und auch innerhalb einer Locke konnte ich nicht immer eine gleichmäßige Kräuselung fest stellen.
Das Kämmen hat wunderbar funktioniert. Die Fasern haben sich gut kämmen und auch zum Band ziehen lassen. Es waren nur wenige Durchgänge nötig, um sehr gleichmäßige und schöne Kammzüge zu erhalten.
Das Kardieren war hingegen eher anstrengend. Wahrscheinlich wegen der Länge der Fasern. Ich habe durchaus auch schon längere Fasern kardiert. Aber dieses Mal habe ich es als sehr grenzwertig empfunden. Die Rolags waren dementsprechend auch eher ungleichmäßig.
Spinnen
Ich habe ganz klassisch die gekämmten Fasern im kurzen Auszug gesponnen und die Kardierten im langen Auszug. Die entstandenen Garne sind entsprechend unterschiedlich geworden.
Das Kammgarn hat sich sehr schön spinnen lassen. Ist sehr gleichmäßig und dicht und ein wenig elastisch. Das Streichgarn ist etwas unregelmäßiger – alleine schon weil die Rolags so ungleichmäßig waren – und sehr luftig und ein wenig durchschimmernd. Das Streichgarn wirkt melierter, während die beige Farbe in dem Kammgarn etwas vereinheitlicht ist.
Verzwirnt habe ich jeweils 3fach in Form eines Kettenzwirns (Navajozwirn). Das hat bei beiden Proben exzellent funktioniert und ein schönes Ergebnis gebracht. Beide Garne haben eine Stärke von 14-15 WPI, bzw. Nadelstärke 2,5 – 3mm.
Strickproben
Für die Strickproben habe ich mich für Nadelstärke 2,75mm entschieden und ein paar Zöpfe, Textur- und Lochmuster zusammen gestellt. Es hat großen Spaß gemacht, die Garne zu verstricken!
Die Probe aus dem Kammgarn hat ein sehr klares Maschenbild und eine gewisse Schwere, die ich mir sehr schön in Jacken vorstellen kann.
Das Streichgarn gibt ein eher luftiges, mattes Maschenbild, hat dafür aber sehr viel Stand und ist in meinen Augen wunderbar für Stulpen oder ähnliche Accessoires geeignet.
Die Wolle ist nicht weich und wahrscheinlich für die meisten nicht sonderlich hautverträglich. Aber sie fühlt sich trotzdem nicht übermäßig kratzig und pieksig an. Sie wirkt sehr robust und wenig anfällig für äußere Einflüsse.
Fazit
Ich könnte mir sehr gut Jacken, Ponchos und Mäntel aus diesem tollen Material vorstellen. Es lässt sich gut verarbeiten, wenn man bereit ist, ein wenig mehr Zeit und Mühe zu investieren. Es lohnt sich! Die Belohnung ist ein stabiles, formschönes Garn zum Stricken (und vielleicht sogar weben – das habe ich dieses Mal nicht getestet). Die Farbe ist sehr individuell und sieht sicher auch überfärbt sehr interessant aus.
Cookie-Zustimmung verwalten
chantimanou.de verwendet Cookies, um die Funktion der Seiten und der Angebote zu verbessern.
Funktionale Cookies
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.
Dieses Mal stelle ich euch im Faserlexikon die Schafrasse „Portland“ vor. Eine robuste Wollsorte, die selten ist, aber sich gut für Jacken und Stulpen eignet.
Rasse
Die Rasse stammt von der englischen Insel Portland und war Anfang des 20sten Jahrhunderts vom Aussterben bedroht. Und nach 1920 gab es für eine ganze Zeit auf der Insel selbst gar keine Portland-Schafe.
Zum Glück gab es aber auch außerhalb der Insel immer Portland-Herden und nun gibt es wieder mehr Züchter, auch auf Portland, die darum bemüht sind diese sehr ursprüngliche Rasse zu erhalten.
Die Schafe sind, wie viele Inselrasse, eher klein. Die Böcke werden wohl bis zu 65cm groß. In der Regel sind sowohl Böcke als auch Auen gehörnt.
Bei der Geburt ist das Fell bräunlich, wird aber mit zunehmendem Alter heller. Wobei vor allem das Gesicht der Schafe häufig noch eine rotbraune Färbung hat, ähnlich wie bei den Coburger Fuchsschafen.
Bei Interesse findet ihr weitere Informationen zu der Rasse unter https://www.portlandsheep.com/breed-description und https://www.rbst.org.uk/portland.
Die Fasern
Ich hatte das Glück eine kleine Portion dieser tollen Wolle in rohform bei The Little Grey Sheep ergattern zu können. Die Locken haben sich sehr leicht und unaufwendig waschen lassen. Schlußendlich hatte ich durch das Entfetten einen Gewichtsverlust von ca. 33%.
Die Locken waren im Durchschnitt ca. 14cm lang. Was für eine primitive Rasse in meiner Erfahrung eigentlich schon echt viel ist.
Die Kräuselung habe ich als sehr unregelmäßig empfunden. Manche Locken waren mehr gekräuselt als andere. Und auch innerhalb einer Locke konnte ich nicht immer eine gleichmäßige Kräuselung fest stellen.
Aufbereitung
Ich hab mich entschieden die Wolle aufzuteilen und einen Teil mit Wollkämmen zu bearbeiten und den anderen Teil mit Handkarden zu Rolags zu drehen.
Das Kämmen hat wunderbar funktioniert. Die Fasern haben sich gut kämmen und auch zum Band ziehen lassen. Es waren nur wenige Durchgänge nötig, um sehr gleichmäßige und schöne Kammzüge zu erhalten.
Das Kardieren war hingegen eher anstrengend. Wahrscheinlich wegen der Länge der Fasern. Ich habe durchaus auch schon längere Fasern kardiert. Aber dieses Mal habe ich es als sehr grenzwertig empfunden. Die Rolags waren dementsprechend auch eher ungleichmäßig.
Spinnen
Ich habe ganz klassisch die gekämmten Fasern im kurzen Auszug gesponnen und die Kardierten im langen Auszug. Die entstandenen Garne sind entsprechend unterschiedlich geworden.
Das Kammgarn hat sich sehr schön spinnen lassen. Ist sehr gleichmäßig und dicht und ein wenig elastisch. Das Streichgarn ist etwas unregelmäßiger – alleine schon weil die Rolags so ungleichmäßig waren – und sehr luftig und ein wenig durchschimmernd. Das Streichgarn wirkt melierter, während die beige Farbe in dem Kammgarn etwas vereinheitlicht ist.
Verzwirnt habe ich jeweils 3fach in Form eines Kettenzwirns (Navajozwirn). Das hat bei beiden Proben exzellent funktioniert und ein schönes Ergebnis gebracht.
Beide Garne haben eine Stärke von 14-15 WPI, bzw. Nadelstärke 2,5 – 3mm.
Strickproben
Für die Strickproben habe ich mich für Nadelstärke 2,75mm entschieden und ein paar Zöpfe, Textur- und Lochmuster zusammen gestellt. Es hat großen Spaß gemacht, die Garne zu verstricken!
Die Probe aus dem Kammgarn hat ein sehr klares Maschenbild und eine gewisse Schwere, die ich mir sehr schön in Jacken vorstellen kann.
Das Streichgarn gibt ein eher luftiges, mattes Maschenbild, hat dafür aber sehr viel Stand und ist in meinen Augen wunderbar für Stulpen oder ähnliche Accessoires geeignet.
Die Wolle ist nicht weich und wahrscheinlich für die meisten nicht sonderlich hautverträglich. Aber sie fühlt sich trotzdem nicht übermäßig kratzig und pieksig an. Sie wirkt sehr robust und wenig anfällig für äußere Einflüsse.
Fazit
Ich könnte mir sehr gut Jacken, Ponchos und Mäntel aus diesem tollen Material vorstellen. Es lässt sich gut verarbeiten, wenn man bereit ist, ein wenig mehr Zeit und Mühe zu investieren. Es lohnt sich! Die Belohnung ist ein stabiles, formschönes Garn zum Stricken (und vielleicht sogar weben – das habe ich dieses Mal nicht getestet). Die Farbe ist sehr individuell und sieht sicher auch überfärbt sehr interessant aus.