Die Frage wie viel eigentlich tatsÀchlich auf eine Spindel hast, höre ich sehr hÀufig. Leider ist sie nicht ganz eindeutig zu beanworten. Ich gebe euch meine Faustregel und ein paar Tipps.
Spindelgewicht = Fadengewicht

Ich habe schon verschiedene Faustregeln gehört. Meine ist „auf die Spindel passt so viel, wie sie selbst wiegt“. Wie es bei einer Faustregel so ist, gilt sie natĂŒrlich nicht immer. Aber ich habe gute Erfahrungen damit gemacht und wende sie quasi tĂ€glich an.
Wird eine Spindel zu voll, wird man es merken, weil der Faden hĂ€ufiger reiĂt. Manchen passiert es sogar, dass sie dicker oder fester spinnen, um das zunehmende Gewicht der Spindel auszugleichen. Das ist natĂŒrlich schade, weil das Garn dann spĂ€ter ungleich wird.
Wenn ich zum Beispiel mit 25g Spindeln spinne und einen 100g Kammzug verarbeiten möchte, teile ich diesen in 4 Teile und spinne jeweils einen auf eine Spindel. Habe ich 30g Spindeln wĂŒrde ich es natĂŒrlich genauso machen. Warum sollte ich mehr auf die Spindeln packen, wenn ich dann eine ungleiche Menge FĂ€den habe?
Wie ich meine Fasern aufteile, hĂ€ngt natĂŒrlich auch davon ab, wie ich verzwirnen möchte. Aber grundsĂ€tzlich teile ich meine Fasern immer vor dem Spinnen auf.

FadenstÀrke
Diese Faustregel funktioniert nur wenn die FadenstĂ€rke auch zur Spindel passt! GrundsĂ€tzlich gilt: Je leichter die Spindel ist, desto feiner kann auch der Faden sein, den wir damit spinnen. Mit einer 14g Spindel, kann ich locker 10g allerfeinstes hauchdĂŒnnes Lacegarn spinnen. Mit einer 70g Spindel eventuell auch, wenn ich den Faden sehr fest verdrehe. Aber die oben genannte Regel gilt nicht, denn die Spindel wird sehr bald so schwer werden, dass der Faden sie nicht mehr halten kann.

Tipp
Wenn ich merke, dass meine Spindel eigentlich schon ziemlich voll ist und das Spinnen irgendwie unbequem wird, bevor ich mit meinem Faservorrat fertig bin, versuche ich die Spindel immer nah am Boden drehen zu lassen, so dass sie nicht fallen kann und eventuell sogar mit der Spitze den Boden berĂŒhrt. So habe ich nicht so viel Zug auf meinem Faden, auch wenn ich dafĂŒr dann eher nach oben ausziehen/spinnen muss, anstatt vor mir, wĂ€hrend sich die Spindel nach unten bewegt.
Verzwirnen
Beim Verzwirnen braucht man sich nicht ganz so viele Gedanken zu machen. Durch das Verdrehen mehrerer FĂ€den ist bereits eine gewisse StabilitĂ€t gegeben, so dass die FĂ€den durch das Gewicht der Spindel nicht reiĂen. Also passt auf eine Zwirnspindel, so viel wie wir in der Lage sind drauf zu packen – was wiederum stark von der Wickeltechnik abhĂ€ngt, aber das ist ein Thema fĂŒr einen anderen Post.
Das Gewicht von Spindel und Garn zusammen spielt beim Verzwirnen aber noch in einem anderen Hinblick eine Rolle! Ich habe schon Mal erfolgreich 80g Garn auf einer Recht groĂen 70g schweren Spindel gezwirnt. Allerdings waren die letzten 20-30g echt kampf, weil die Spindel so schwer wurde, dass die Handhabung mir einfach sehr schwer fiel. Jede Bewegung der Spindel ging echt aufs Handgelenk und das ist natĂŒrlich auch nicht unbedingt der Sinn der Sache.
Also ĂŒbertreibt es nicht đ

Viel SpaĂ bei euren Spindelspinnereien
eure Chanti
Vorher aufteilen – geniale Idee. Das probiere ich in den nĂ€chsten Tagen aus, denn bei meinen sehr feinen FĂ€den wird zum Ende hin auch hĂ€ufig der Drall zu extrem. Danke wie imme fĂŒr die Tips!!
Danke fĂŒr deine tollen Tips und Videos. Das hilft mir sehr beim Lernen.
Wie bekommt man denn dann so 150g StrÀnge mit der Handspindel hin?
Liebe Julia, dazu hab ich tatsĂ€chlich ein Video gemacht đ https://chantimanou.de/garnstraenge-verbinden/ Ganz liebe GrĂŒĂe
Chanti